Leider regnet es schon beim Frühstück. Dann wird es zwar kurz trocken, aber als wir zu den Pferden gehen, fängt es wieder an. Da sie teilweise schon gesattelt sind, parken wir sie unter einem Dach - und warten ab. Ich bekomme wieder ein anderes Pferd, Rico, einen älteren Fuchs, der Gabi gehört und hier steht, um Strandritte mitzumachen. Er bekommt auch "meinen" Sattel. Das Sattelzeug wird hier übrigens durch Salzwasser und die hohe Luftfeuchtigkeit ganz schön beansprucht. Gabi ist dabei, auf Wintec-Sättel umzustellen und hat auch ein paar spezielle Pads, die besser trocknen und luftdurchlässig sind. Gabi reitet heute mit, wird auch ein paar Videos und Fotos machen. Es geht Richtung Norden, die dunklen Wolken immer im Blick.
Ein Regenguss kommt, und wir dürfen uns in einer Marine-Station unterstellen. Die sind hier alle paar Kilometer am Meer verteilt, die Soldaten sollen auf Drogenhandel und illegale Einreise achten - scheinen aber den ganzen Tag nur rumzusitzen, immerhin mit Gewehr daneben. Wir entdecken natürlich auch sofort die Hundewelpen die an der Station rumwuseln. So ist die Zwangspause schnell vorbei und weiter geht es.
Wir galoppieren, wo es geht, am Strand, und Gabi macht auch Videos von uns. Rico ist auf jeden Fall schön flott, aber kann natürlich nicht mit der Rennsemmel Barbie mithalten, unbestritten das schnellste Pferd in der Gruppe. Irgendwann ist es auch schon Zeit für die Mittagspause. Es gibt Empanadas, gefüllte Teigtaschen. Danach gehen wir ins Meer, denn ein bisschen lugt die Sonne hervor. Und dann bringt Alex ein paar Pferde ohne Sattel - zum Schwimmen im Meer. Ich bekomme Cabo, der auch ganz brav reingeht. Es ist ein tolles Gefühl, und wir haben eine Menge Spaß. Ich galoppiere schließlich noch am Strand lang, ohne Sattel, im Bikini - Freiheit pur. Wir sind alle glücklich und haben ein dickes Grinsen im Gesicht.
Tag 5
Heute reiten wir zurück, verlassen das Hotel. Als ich die Reste in meinen Koffer packe, schießt darunter plötzlich eine richtig fette Spinne hervor. Ich schreie los und verlasse das Zimmer. Ich hasse Spinnen! Nur mit viel Grausen im Nacken gelingt es mir, fertig zu packen und noch nach dem Frühstück die Zähne zu putzen, während die Spinne an der Decke hängt (Foto gibt es hier). Leider muss ich dann auch wieder in die dauernassen-Schuhe rein, und es regnet schon wieder, als wir loswollen. Ich bekomme wieder Bola, da sie ja mit zurück soll. In einem sehr fetzigen Galopp reiten wir bis zu einem verlassenen Strandkiosk, wo wir alle samt Pferde uns unterstellen unters Palmdach und den nächsten Guss abwarten.
Dann laufen wir dort über einen wackligen, morschen, dem TÜV sicherlich suspekten Steg durch grünes Dickicht an die Laguna Limon, einen See, und werfen einen Blick darauf.
Dann geht es weiter. An einer Hütte warten wir weiteren Schauer ab, ich ziehe mal einen der gestellten Ponchos über.
Ein paar Arbeiter erlauben uns, bei einem weiteren Guss an und in ihrer sehr bescheidenen Betonhütte unterzukommen. Matratzen mit Moskitonetzen, ein Moped - so leben sie auf wenigen Quadratmetern. Dann kommt endlich die Sonne mal wieder hervor, Zeit für ein paar Fotos.
Dann weiter, bis dahin, wo auf Hinweg die Pause mit den Hängematten war. Johanna und Marc, ein Paar, das Gabi hilft, wartet dort auf uns. Die Pferde sollen trinken, allerdings nicht aus dem Tümpel, da dort scharfe Felsen drin sind. Da wir sie aber laufen lassen sollen, macht Bola es trotzdem. Erst klappt alles, dann rutscht sie ab und versinkt im Wasser.
Gottseidank bleibt sie ruhig, Alex auch, der sie sicher wieder zu einem Ausstieg dirigiert. Er geht wirklich toll mit den Pferden um, ist aufmerksam, sicher, ruhig. Es gibt Essen, wieder Empanadas und lecker Obst. Gabi kommt später mit dem Pickup - sie hatte sich auf der lehmigen Buckelpiste von dem Hotel zur Autobahn festgefahren.
Dann geht es weiter, zu unserer nächsten Übernachtung. Gabi hatte uns vor die Wahl gestellt, wieder ins Hotel von der ersten Nacht zu fahren in Bavaro oder eine Nacht in einer "Strandhütte" zu verbringen, hatte aber Bedenken, dass uns das nicht gefällt, weil es nur 2 Zimmer gibt. Die Bedenken erweisen sich als völlig unbegründet. Die Hütte entpuppt sich als großes Haus, unten Terrasse und Zimmer von dem "Aufpasser", einem ruhigen Haitianer, der hier mit seinem Hund lebt, oben ein Wohn-Esszimmer, Bad und zwei Schlafzimmer.
Ich dusche fix, will nicht mehr baden gehen, was einige noch machen. Dann wird gegrillt, es gibt alles Mögliche an Fleisch, auch Bratwürste, dazu Salate. Eine Katze kommt und wir füttern sie natürlich ebenso wie den Hund.
Danach gehen einige Holz sammeln, und mit Hilfe des Haitianers und Resten der Kohle wird am Strand ein riesiger "Scheiterhaufen" entzündet. Was ein Lagerfeuer.
Davia hat Marshmellows mitgebracht, und wir brutzeln sie an langen Stöcken. Es ist ein schöner Abend und wir sind alle froh, uns für diese Übernachtung entschieden zu haben. Ich schlafe mit Bea auf einer Matratze im Wohnzimmer, die anderen verteilen sich auf die Zimmer - und wir schlafen alle recht gut.Es war für mich im Nachhinein der perfekte Abend, mit der Gruppe, von der Location her - und auch ein bisschen schon ein Abschied.
Tag 6
Der letzte Reittag ist angebrochen. Von der Dachterrasse aus beobachten wir den Sonnenaufgang, genießen den Blick über die Palmen. Aber erstmal heißt es wieder packen, aufräumen. Gottseidank sind die Schuhe über Nacht etwas getrocknet.
Auf der Veranda decken wir fürs Frühstück ein, Gabi kommt mit den Praktikantinnen aus Bavaro. Es gibt Brötchen, Nutella, Kaffee, Wurst, Käse, Obst, leider auch viele Wespen.
Wir verstauen das Gepäck in Marcs Auto, wir verteilen uns auf Gabis Wagen. Ich fahre mit Janine im alten Jeep mit, der ein bisschen sensibel ist, aber noch läuft. Wir fahren wieder dorthin in die Berge, wo wir am 1. Tag losgeritten sind. Auf dem Weg stehen wieder die Pferde. Ich bekomme nochmal ein anderes, Bola darf sich ausruhen. Ich nehme Julia, eine Fuchsstute.
Wieder kommen die beiden kleinen Jungs mit und helfen, der Kleine kommt mit seinen Füßen kaum in die Steigbügel, dass er seine Schlappen nicht verliert wundert mich. Aber total sicher auf dem Pferd und beide total süß.Wieder geht es bergauf, bergab, durch Tore, vorbei an stachligen Bäumen, durch den Fluss.
Lassi, der Hund, ist auch wieder dabei. Als wir an ein paar Häusern vorbeikommen, wo auch Hunde sind, hebt Alex sie hoch und sie reitet ein Stück auf dem Arm mit.
Wir machen Mittagspause am Fluss, wir gehen baden. Dann gibt es Sandwiches und Kekse.
Ein Dominikaner kommt mit seinem Muli vorbei, einige von uns probieren dort mal den Palmsattel aus - ich nicht, aber ich werde nicht drumrumkommen...
Wir reiten nochmal an der verlassenen Farm vorbei, wo die kleinen Jungs wie die Äffchen auf einen Baum klettern und für uns sog. "Goldäpfel" pflücken, eine Frucht, die ich vorher auch noch nicht kannte. Wie eine Mischung aus Pfirsich, Birne und Apfel mit einem lustigen stachligen Kern.
Dann gibt es den großen Abschluss-Galopp, über die Wiese hin- und zurück. Yippieah! Dann heißt es absteigen und Abschied nehmen, wobei das etwas kurz ausfällt, da noch unklar ist was wir abends machen. Leider verabschiede ich mich daher nicht richtig von Alex und werde ihn nicht mehr sehen. Wir fahren zurück nach Bavaro in das MT Hotel vom ersten Tag, wo Marc schon mit Gepäck wartet. Einchecken dauert etwas, leider können wir auch mangels Sprachkenntnissen nicht klären, ob Ela morgen das Zimmer tauschen muss, weil ich ja abreise und sie noch bleibt. Nach dem Duschen holen uns Janina und Nici, die Praktikantinnen ab, und wir laufen ein Stück die Straße durch den Ort zu einem dominikanischen Restaurant. Es ist ein offener Gastraum, in dem Monster-Decken-Ventilatoren etwas zu stark pusten. Die Bestellung wird zum langwierigen Kraftakt, Gabi muss übersetzen und mitzählen, die Angestellten sind etwas überfordert mit der Menge an Gästen. Ich nehme gegrilltes Huhn mit Reis und Gemüse, ist ganz lecker. Am Ende gibt es noch eine Mamajuana aufs Haus. Danach zurück ins Hotel, ich muss noch packen, falle bald ins Bett.
Epilog
Ich reise am kommenden Tag ab, und auch der Trail ist ja zu Ende. Sechs von uns werden aber noch eine Woche bleiben und nach Samana fahren, Silvia reist morgen, Bea übermorgen ab. Da unsere morgigen Flüge aber erst abends gehen, bleibt noch Zeit für einen letzten gemeinsamen Ausflug. Wir werden nach dem Frühstück abgeholt und fahren ins Palladium Resort. Dort holt uns Ralf ab, ein Deutscher, der hier seinen Katamaran "Viva Colonia" liegen hat, den wir heute ganz für uns allein gechartert haben. Am Counter heißt es anmelden, Schuhe dalassen (Flipflops sind nicht erlaubt an Bord), Schwimmgürtel um und dann rein in ein kleines Boot, dass uns duch die Brandung raus zum Katamaran bringt, der dort vor Anker liegt.
Nachdem Ralf Anti-Seekrankheits-Tabletten verteilt hat, geht es los. Wir fahren entlang der Küste, es gibt leckeren alkoholischen Cocktail (morgens um zehn, egal...), das Meer ist türkis, die Sonne kommt raus. Herrlich! Dann werden Schnorchel und Flossen (in Barbie-pink!) verteilt, wir bekommen eine Einweisung, und mit einem beherzten Sprung geht es ins Wasser.
Zwei Jungs aus Ralfs Crew kommen mit, sie füttern die Fische an, wir schnorcheln hinterher. Wirklich ein Gewusel da unten, sehr viele Fische, deren Namen ich leider nicht alle weiß. Irgendwann kehren wir alle zum Boot zurück, werden mit Getränk begrüßt.
Dort laufen wir eine Weile entlang, machen schließlich Pause an einer Hütte, wo auch eine Schaukel hängt. Die Jungs schlagen Kokosnüsse für uns auf. Es ist eine fast perfekte karibische Idylle, und mir graut es davor, zurück in den deutschen November zu fliegen...
Dann müssen wir auch schon zurückfahren, es gibt noch Empanadas als Snack. Ich genieße die Sonne und noch einen Drink. Es war der perfekte Abschluss.
Als ich mich am Parkplatz von den anderen verabschiede, weil die noch am Strand bleiben, kommen mir fast die Tränen. Klar, ein bisschen Neid, weil sie noch im Paradies bleiben dürfen, aber vor allem, weil es so schön war! Wir haben so viel zusammen gelacht, alle Situationen gemeistert und so genommen wie sie kamen (meistens mit Humor), kein Gemecker, kein Streit. Danke daher auch nochmal an die Truppe! Mir blieb danach nur noch Zeit für eine fixe Dusche im Hotel, dann brachte Gabi mich und Silvia zum Airport, wo ich dann noch eine Weile rumsass - müde, glücklich und mit vielen Erinnerungen im Gepäck.
Tipps für die Ausrüstung:
Wer einen solchen Trail macht, tut gut daran, eine wasserfeste Kamera mitzunehmen. Nicht nur für die Badeeinlagen, sondern auch, weil es beim Reiten am Strand durchaus nass werden kann. Daher sind auch gute, wasserdichte Schuhe oder sogar Surfschuhe empfehlenswert, da normale Reitschuhe sich vollsaugen und das Salzwasser nicht gut für Lederschuhe ist. Einige sind auch mit Trekkingsandalen geritten. Bikini oder Badeanzug braucht man fast täglich, daher ruhig immer drunter ziehen oder sogar, etwa wenn man einen Tankini hat, als Oberteil anziehen. Gutes Antimückenspray ist ebenso wichtig wie Sonnencreme. Gabi stellte Regenponchos, unter denen es aber schnell zu warm wird - außerdem war es ja nicht kalt. Auch Satteltaschen gibt es von ihr und Getränke, die dort auf die eine Seite passten, die andere Tasche war groß genug für kleines Handtuch, Sonnencreme, Bikini. Ich hatte noch meine obligatorische Gürteltasche dabei, einfach, um Kamera, Portemonnaie (wobei ich gar kein Geld ausgeben konnte unterwegs), Akkus, Tatüs etc immer am Mann zu haben, gerade in den Pausen praktisch und auch auf dem Pferd.
Uta, alles wieder passend
AntwortenLöschendokumentiert und trefflich beschrieben. Es war alles einfach nur fantastisch und auch die kleinen Krabbeltierchen gehören nun mal in unsere Welt und auch die Käfer gehörten zum Alltag. Der Trail war einfach der Hammer. Schade, dass du auf Samana nicht dabei warst, das war auch ein Highlight und gehört zum Karibik-Trail. Darüber werde ich dann in meinem Reisebericht berichten. Hat Spaß gemacht.
Hi! ja, Samana fehlt mir, aber du weisst, es hat nicht am Wollen gelegen, sondern war einfach nicht möglich. Aber auch so war es für mich ein rundum gelungener Trail - und ich musste weniger schreiben, hihi.
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