Mittwoch, 20. Juli 2016

Kulinarisches: Polnische Küche

Wer mich kennt, weiß, ich esse alles, und bin auch nicht unbedingt ein Freund von Essrichtungen, bei denen man sich einschränkt. Auf Reisen ist das von Vorteil, denn z.B. in der Mongolei war das Essen fleischlastig - als Vegetarier hat man es da nicht leicht. Zudem kann ich so auch alles Mögliche probieren, was mir vor die Nase kommt, gern eben auch typische Gerichte. Ob mir das dann schmeckt, steht auf einem anderen Blatt. Spanischer Paella kann ich etwa gar nichts abgewinnen. Auf die Polnische Küche habe ich mich bei den Reisen nach Krakau und an die Ostsee gefreut. Ich wusste, dass diese eher bodenständig und deftig ist - was ich sehr mag. Daher hier ein paar kulinarische Erfahrungen:
Ich habe sowohl in Restaurants (poln. Restauracja), Milchbars (Bar mleczny; günstige Selbstbedienungsrestaurants mit polnischen Gerichten) und in Imbissen gegessen. An der Küste kamen zudem noch die Smażalnia ryb hinzu, Fischbars.


1. Pierogi
Die gefüllten Teigtaschen habe ich immer wieder gern gegessen. Sie waren von unterschiedlicher Qualität und Frische. Mal eher trocken gebacken, mal etwas fad, am besten in einer Milchbar in Sopot, wo es noch Zwiebeln und Speck obendrauf gab. Die Klassiker sind Pierogi ruskie mit einer Füllung aus einer Art Quark-Käse, Kartofflen und Zwiebeln, es gibt sie aber auch mit allerlei anderen Füllungen, z.B. Pilzen, Fleisch, Sauerkraut.

2. Borschtsch
Ja, da habe ich doch etwas erstaunt geguckt: Eine blutrote, klare Suppe. Darin ein paar kleine Teigtäschen, die Uszka, "Öhrchen". Die Brühe aus Roter Beete war aber wirklich sehr sehr lecker, obwohl ich eigentlich nicht so ein Rote Beete Fan bin.

3. Zurek
Wo wir schon bei Suppe sind: Diese musste ich auch probieren. Sie wird als "saure Mehlsuppe" übersetzt. Das klang für mich nicht so verlockend. Da sie aber auch als "Klassiker" gilt und es sie überall auf den Karten gab, bestellte ich sie doch mal. Darin enthalten ist Roggenmehl, das mit einem Stück Schwarzbrotrinde angesetzt wird. Mich erinnerte die Suppe eher an eine deftige Kartoffelsuppe, säuerlich fand ich es nicht. Darin versteckt war als Beilage, wie üblich, noch ein gekochtes Ei.

4. Zapiekanki
Dieses polnische "Fastfood" gibt es auch überall. Es ist ein langes Baguette, belegt mit Käse, Pilzen etc. Ich habe es ein paar Mal unterwegs auf die Hand gegessen, mal eine nette Abwechslung zu Pizza o.ä.

5. Schweinebraten
Polnische Hauptgerichte sind eigentlich immer - Fleisch. Ich probiere einmal einen traditionellen Braten, gefüllt mit Pflaume, dazu Johannisbeersauce. Sehr lecker, diese Mischung aus süß und deftig.

6. Blutwurst
Sah zwar echt seltsam aus, aber der dunkle "Brei" mit Brot dazu war sehr schmackhaft, allerdings sehr würzig.

7. Fisch
An der Küste gab es viel frischen Fisch, vor allem Dorsch. Natürlich schmeckt der nicht viel anders als bei uns, ist aber wesentlich günstiger. 

8. Süßkram
Gottseidank haben die Polen offenbar auch ein Extra-Magen-Fach für Süßes. Schnell habe ich die wichtigsten Worte für meinen Dessert-Hunger gelernt: Lody - Eis und Gofre - Waffel. Besonders in Sopot gab es an jeder Ecke Waffeln mit allerlei Belag, Früchten, Kompott, Sahne. Da ich zur Erdbeerzeit dort war, musste es natürlich eine Waffel mit Sahne und frischen Erdbeeren aus der Kaschubei sein. Eis geht natürlich auch immer, überall Eis am Stiel, aber auch richtige Eisdielen. Unvergessen das orientalische Eis in Krakau mit Safran und Rosenblüten. Kaffee und Kuchen sind auch kein Problem: Leckere Torten waren auch überall erhältlich, in der berühmten Danziger/Sopoter Konditorei Sowa etwa, oder, von mir als Pause auf meinem Roadtrip, im Schloss Zamek Krokowa.
 
Schloss-Cafe
 Also Ihr seht, ich habe es mir gutgehen lassen. Ich muss auch unbedingt nochmal hin, denn eines habe ich noch nicht probiert: Bigos, den Schmortopf mit Kohl, Speck und Zwiebeln, gefärbt mit Paprika und gewürzt mit Lorbeer und Kümmel. Zu besonderen Anlässen kommt Wildfleisch dazu. Kann mir gut vorstellen, dass auch das lecker schmeckt...


3 Kommentare:

  1. Bigosch ist sehr lecker! Viel Spaß beim nächsten Mal, wenn es nach Polen geht.

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  2. Es gibt das orientalische Eis mit Safran und Rosenblüten auch in Hamburg bei Beizini.
    Sie nennen es dort nur persisches Eis.

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