Übrigens, zuerst noch einmal ein profaner praktischer Hinweis (mehr Tipps zu "BCN" auch hier): Es ist für viele ja schöner, sich treiben zu lassen und spontan zu entscheiden, wohin es einen im Urlaub verschlägt. Das haben wir im Barri Gotic auch so gemacht. ABER: Wer nach Barcelona fährt und die Touri-Hotspots anschauen möchte, sollte Tickets online vorbuchen - haben wir z.B für die Sagrada und die Casa Mila gemacht, kurzfristig auch noch für den nächsten Tag für den Park Güell. Der Vorteil: Man spart sich lange Warterei oder gar die Gefahr, dass ausverkauft ist - erging uns z.B so mit dem Picasso-Museum. Der Nachteil: Man muss sich auf eine Uhrzeit festlegen. Das erfordert dann vor Ort doch eine gewisse Disziplin und bestimmt den Tagesablauf. Selbst mir als bekanntem Organisationsjunkie war das irgendwie doch ein bisschen viel. Aber in den wenigen Tagen auch noch Stunden mit Anstehen vergeuden war auch keine Alternative.
Nun aber auf die Straße, ab zur Kunst! Das Wahrzeichen der Stadt, die Sagrada, steht als erstes an im Reigen der Gaudi-Tour. Mit den E-Tickets und 1000 Bildern der berühmten, unfertigen Kathedrale im Kopf geht es durch das schachbrettartig angelegte Viertel Eixample zu Fuß dorthin. Schon der Weg macht mir Freude: Die Wohnhäuser hier sind teilweise wunderschön gestaltet, auch mit Elementen des Jugendstils. Immer wieder geht mein Blick nach oben, entlang der eindrucksvollen Fassaden.
Und dann taucht sie auf, die Sagrada. Das erste, was man von ihr sieht, sind ein paar Turmspitzen, leider "eingetütet", und dahinter Kräne.
Auf der anderen Seite wartet dann die "weichere" Weihnachtsfassade auf uns, dort ist auch der Eingang. Da wir noch auf unseren Time-Slot warten müssen, können wir das Gesamtbild eine Weile wirken lassen. In der heutigen Zeit ist die Kathedrale vielleicht sogar allein von den Ausmaßen her fast enttäuschend.
Da gibt es gewaltigere Gebäude...doch als wir dann reindürfen, kann ich auch außen die Details näher betrachten - und das empfehle ich allen Besuchern. Da kriecht eine riesige Schnecke die Fassade herab, in der Efeu-Tür verstecken sich Insekten, bunte Früchte zieren Turmspitzen. Auf das Ticket mit Turmbesteigung hatten wir verzichtet, wäre vielleicht gar keine schlechte Idee gewesen.
Wirklich beeindruckend ist aber das Innere. Die Säulen ragen steil empor, es ist hell, und durch die bunten Glasfenster strömt farbiges Licht. Im Untergeschoss ist, durch Scheiben ein wenig einsehbar, eine Kapelle, in der während unseres Besuches am Sonntag vormittag tatäschlich auch ein katholischer Gottesdienst gefeiert wurde.
Denn das Muster des Pflasters hat der Künstler als Fliese für sein Wohnhaus-Projekt Casa Mila entworfen, dass am Passeig liegt. Für dieses Casa hatten wir auch Tickets online vorab gekauft. Es wird auch "La Pedrera" genannt, der "Steinbruch". An einer Ecke am Passeig ragt die geschwungene Fassade auf.
Man geht unten rein und fährt dann mit dem Lift nach ganz oben bis zum Dach - hier eine geschwungene Landschaft mit Treppen und fantasievoll verkleideteten Schornsteinen.
Es war schon beeindruckend, allerdings hatte ich ein Handicap: einen ausgewachsenen Kater von den Cocktails am Vorabend. Selbst schuld, aber ich kann euch sagen, damit - und in der prallen Sonne - sind die Stufen und Wege dort eine echte Herausforderung. Dann kann man wieder runtergehen und dabei noch ein original wie zur Erbauungszeit eingerichtetes Appartment anschauen.
Sie ist allein von außen schon farbenprächtiger und verspielter als die Casa Mila. Ich bin fast ein bisschen traurig, dass ich nicht dafür die Tickets gekauft habe - für beide Besichtigungen fehlte aber die Zeit. So begnüge ich mich mit dem Anblick der Totenkopf-Balkone - und da die Sonne lacht, schlendern wir dann doch frohen Herzens weiter.
Fassade Casa Batllo |
Natürlich gibt es noch mehr von Gaudi zu entdecken - und noch mehr Kunst. Dafür hat leider die Zeit nicht gereicht. Aber ganz ehrlich....ich glaube ich komme wieder...
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