Vesterbro - der Süden kommt
Der Stadtteil südlich des Hauptbahnhofes ist das, was man eben Bahnhofsviertel nennt. Oder war es zumindest. Etwas schmuddelig, keine repräsentativen Bauten, mit Rotlichtmilieu.
Kennt man so ja auch aus anderen Städten. Mein Hostel lag in Vesterbro, und schon im Reiseführer stand, dass es sich gewandelt hat - wie viele solcher Gegenden.
Schmuddelig - günstige Mieten - lockt Studis an - Studis bleiben nach Studium, haben mehr Geld - Läden, Cafes, Kneipen eröffnen. Auch wenn ich unweit meiner Herberge, kurz vorm Helmtorvet-Platz, an Prostituierten vorbei lief, die vor einem Eros-Center auf Kundschaft warteten, und es hier keine "Must-See"-Bauwerke gibt, stimmt es schon, dass Vesterbro inzwischen echt "hip" ist. Direkt gegenüber des Hostels war eine gut besuchte Bier-Kneipe, der Mikkeller, weitere "Øl-Bars" (Øl = Bier) waren überall zu finden, am Nachmittag sass ich vorm "Café Granola" inmitten stylisher Dänen, gegenüber ein schicker, offenbar sehr beliebter Wohn-Design-Kram-Laden.
Auf den Hauptstraßen Vesterbrogade und Istedgade gibt es Läden aller Art, von klein und alternativ bis hin zu Ketten wie Vila. Highlight ist aber sicher der "Meatpacking-District", unweit des Helmtorvet-Platzes. Das alte Schlachthofareal beherbergt nun Restaurants, Kneipen und Clubs, etwa das "Bakken". Ich landete dort zum Abendessen in der schon "berühmten" Pizzeria "mother". Es war voll, die meisten hatten reserviert, wer nicht, wie ich, wird aber nach Möglichkeit "untergebracht" und kann in der kleinen Bar oder draußen warten. Es sind wirklich leckere Steinofen-Pizzen in trubeliger, aber angenehmer Atmosphäre, netter Kellner. Ich habe eine Pizza Prosciutto bestellt, die 130 Kronen, also ca. 17 Euro, kostete.
Übrigens, das Cafe Granola liegt eigentlich schon in Friederiksberg, dem "besseren" Süden. Aber es ist nur ein Katzensprung. Und der hübsche Laden gegenüber heisst übrigens Dora...
Christianshavn - bunt und Boote
Jenseits des "Inderhavn"-Kanals liegt dieser Stadtteil. Man kommt zwar ganz einfach zu Fuß über die Langebro-Brücke dorthin, aber ich entschied mich für den Havnebus. Mit dieser Hafenfähre schipperte ich bis zur modernen, futuristischen Oper im Norden und lief von dort bis nach Süden.
Dabei quert man immer wieder Kanäle und kann so viele (Haus-)Boote entdecken, die das ganze sehr maritim machen.
Auf der "Halbinsel" südlich der Oper findet man in einer alten Lagerhalle zum einen das "Experimentarium", ein Mitmach-Technik-Museum, was an diesem Sonntag von vielen Familien mit Kindern besucht wurde, und daneben den Street-Food-Market - eines meiner Highlights an dem Wochenende.
Es war dort auch noch Flohmarkt, wo wirklich gute Klamotten von jungen Däninnen verkauft wurden, und eben eine Halle voll mit Food-Trucks und Imbissen. Ich fand die Atmosphäre einfach toll, alles Stände liebevoll dekoriert, die Gerichte wurden immer einem "ausgestellt", alles sah total lecker aus. sogar die Klos in alten Schiffscontainern fand ich klasse. Ich konnte mich ewig nicht entscheiden und lief Runde um Runde. Koreanisch? Eine brasilianische Fleischplatte? Fish'n Chips? Oder doch ein klassisches Smorrebrod, also eine "Stulle", allerdings mehr als üppig belegt? Letzlich fiel meine Wahl auf einen gefüllten Pfannkuchen, mit würzigem Hack und viel Gemüse, bio. Dazu ein grüner Smoothe. Etwas schwer zu essen, aber lecker.
So gestärkt zog es mich natürlich auch nach Christiania. Der Freistaat ist die Sehenswürdigkeit in Christianshavn. Es ist schwer, da einen Eindruck zu bekommen als Außenstehender, aber man kann es sich vorstellen, wenn man das Gelände mit bunten Graffitti, schrägen Gestalten, mit Tarnnetzen verhängten Verkaufsbuden und frei laufenden Hunden sieht. Im inneren Teil, dem "Green Light District", ist Fotografieren verboten.
Christiania-Merchandise |
Zurück in die EU |
Innenstadt - Shoppen und Sightseeing
Die "Indre By" ist so voll Sehenswürdigkeiten und Shopping-Gelegenheiten, dass man auch allein dort seinen CPH-Aufenthalt verbringen könnte. Ich bin ja früh morgens dort durchgelaufen und konnte so vieles ohne Touristenmassen geniessen. So lief ich am Schloss Christiansborg und der Börse vorbei, über den Kongens Nytorv, den zentralen Platz, am Postkarten-Motiv Nyhavn sowie am Schloss Amalienborg vorbei, über die Wälle des Kastells, eine beliebte Jogging-Meile, bis zur kleinen Meerjungfrau.
Amalienborg |
Schloss Christiansborg |
Königliche Bibliothek |
Blick zur Oper |
Im Kastell |
Deshalb musste ich danach auch dem Verfasser, Hans Christian Andersen, einen Besuch abstatten. Im Park von Schloss Rosenborg (ja, noch ein Schloss, die Dänen haben viel gebaut) steht eine Statue des Dichters. Und nachmittags bin ich dann noch bis nach Norrebro gelaufen zum Assistens Kirkegaard, dem Friedhof, wo auch Andersen begraben ist.
Rosenborg |
Nach diesem frühen Sightseeing waren dann auch die Geschäfte offen. Zwischendurch kehrte ich zum Frühstück ins "Atelier September" ein, der Laden sprach mich an, war auch von Dänen besucht, jung, hip, nett. Das Frühstück war auch lecker, doch es haute richtig in die Reisekasse. 25 Euro für Obstsalat mi bisschen Crunch, ein Ei, Schwarzbrot mit Käse und einem Kaffee...
Da blieb ich beim "Shoppen" enthaltsam. Die "Stroget", die längste Fußgängerzöne der Welt, bietet 1,7 Kilometer Läden. Natürlich auch die üblichen Ketten, aber das macht ja auch mal Spaß. Biegt man in die Nebenstraßen ab, gibt es auch anderes zu entdecken.
Amagertorv mit Storchenbrunnen auf der Stroget |
Turm der Börse mit den Drachen |
Thorvaldsen Museum |
Abends ging ich für 99 Kronen dann noch ins Tivoli, den Vergnügungspark mitten in der Stadt, zwischen Rathaus und Bahnhof.
Rechts das Rathaus |
Am Rathaus |
Andersen Statue mit Blick zum Tivoli-Schloss |
Grusel-Clown....unfreiwillig |
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