Donnerstag, 31. März 2016

Auf eine Fika nach Haga


...So könnte man meine Reise nach Göteborg bezeichnen. Es waren nur gute acht Stunden Aufenthalt - während der von mir gebuchten Mini Cruise mit Stena Line. Natürlich war auch meine Sorge, ob sich das lohnt. So hatte ich mit Stadtplan und Reiseführer eine Route ausgearbeitet und hoffte, dass es zu schaffen sei - und stand beim Anlegen als eine der ersten am Ausgang und stürmte raus. Dieses Drängeln finde ich ja eigentlich auch nicht gut, aber ich hatte vorher geschaut, wann die örtliche Hafenfähre vom Anleger abfährt, um in die Stadt zu gelangen. Sie fährt nämlich am Wochenende nur alle halbe Stunde, und ich wollte die um 9.30 Uhr bekommen. Also um 9.15 Uhr als eine der ersten raus aus der Stenaline durch die Passkontrolle, noch einen bösen Kommentar eines Paares hinter mir bekommen ("Mensch, warum so eilig, als ob es was umsonst gibt"), runter und raus.
Dann doch im Laufschritt zum Anleger der Älvsnabben. Diese Fähren gehören, wie in meiner Heimatstadt Hamburg, zum öffentlichen Nahverkehr. Ich kam wirklich gerade so rechtzeitig an. Ticket konnte ich an Bord per ec-Karte kaufen. Geschafft, Göteborg ich komme. Schon die Fahrt vom Anleger Klippan bis hoch nach Lilla Bommen, hin und her auf dem Fluss Alv, war ein schönes Erlebnis und bot erste Eindrücke. 


Älvsnabben
 
 
In Lilla Bommen ging ich dann an Land, direkt am "Lippenstift", einem Hochhaus mit markantem Äußerem, und der Oper.
 
Mein Plan war, mich Richtung Süden vorzuarbeiten und dann den Rest zurück wieder bis zur Stena-Fähre mit der Straßenbahn zu fahren. Und obwohl ich mich erst kurz orientieren musste, stand ich dann plötzlich schon am ersten Punkt meiner Liste, dem Kronhuset. Eines der ältesten Gebäude der Stadt. Drumherum sind kleine Handwerk-Shops und Werkstätten angesiedelt und ein Café.

Noch war alles leer und ruhig, und ich ging bald weiter und war flugs am Gustav Adolf Torg, einem zentralen Platz.
Von dort weiter zum Kungsportsplatsen und dann lasse ich mich treiben zur Domkirche.
An der Kirche
Rundherum ist Shopping angesagt, die Geschäfte haben schon offen, und ich entdecke eine Filiale von Viller Valla, dem Kinderlabel aus Göteborg.
Ich schlender weiter zu den Saluhallen, wo es Leckereien aller Art gibt, auch kleine Mittagsgerichte.
 Ich habe aber noch keinen Hunger und laufe weiter, am Theater vorbei in den Trädgards-Foreningen Park.
Ich bin ja Mitte März dort gewesen, leider eine "graue" Zeit - kein Schnee mehr, kein vorweihnachtliches Leuchten, aber auch noch kein Grün, geschweige denn Blüten. So marschiere ich auch zielstrebig durch die Anlage zum viktorianischen Palmenhaus (Eintritt frei). Darin beschlägt zwar erstmal meine Brille, aber die warme Luft tut gut. Und hier blüht es dann auch: Die Dahlien leuchten. Im Hauptschiff laden auf einer Empore kleine Tische und Stühle zu einer Pause ein. Ein idealer Platz für ein Picknick, aber ich habe nichts dabei. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich schon weit gekommen bin. Göteborg ist wirklich nicht groß im Stadtzentrum, und ich entspanne mich etwas. Scheint so, als wäre der Tag vollkommen ausreichend.
Beim Verlassen des Parks stehen einige Leute samt Teleobjektiven vor einem Baum. Ich entdecke darin eine kleine Eule. 
Nach dieser Stadtsafari schlendere ich die Kungsportavenyn hoch bis zum Götaplatsen, der leider eine Baustelle ist. Die Prachstraße, kurz Avenyn genannt, ist Einkaufsmeile, und auch ich schaue bei Tiger und verschiedenen skandinavischen Modeketten rein.
Dann schlage ich mich nach Westen und laufe ein ganzes Stück, die Vasagatan entlang, an der Uni vorbei bis nach Haga. Das ist ein alter Stadtteil, noch mit alten Holzhäusern, ein ehemaliges Arbeiterviertel. Es sollte mal abgerissen werden, wurde aber gerettet und ist heute einer der Hauptanziehungspunkte der Stadt - nicht nur für Touristen. Viele nette kleine Läden locken entlang der Haga Nygata mit allem möglichen, was man nicht braucht, aber das Leben schöner macht.

 
 

Ich bin nach dem Gelaufe nun auch reif für eine Fika - eine Kaffeepause, wie die Schweden dies so nett nennen. Cafes gibt es in Haga viele. Ich entscheide mich gegen die "berühmten" wie das Cafe Husaren mit seinen Riesen-Zimtschnecken und falle in das kleine Souterrain "Caféva" und lande an einem Tisch mit zwei jungen Schwedinnen. Einheimische und Touristen mischen sich hier. Zu meinem Kaffee gönne ich mir noch die sehr leckere Suppe des Tages.
 
So gestärkt wage ich den Aufstieg zur Skansen Krona, die sich hinter Haga erhebt. Über Stufen geht es zu dem alten Festungsturm, von wo man einen schönen Blick auf die Stadt hat.

 
Ich laufe wieder hinab, immer auf die Feskekorka zu - ja, eine Fisch-Kirche. Das Gebäude mit sakraler Anmutung ist der Fischmarkt. Ich liebe es, die Auslagen anzusehen, auch wenn ich schlecht einen Fisch oder Hummer mitnehmen kann.
 
 
 
Nach einem kleinen Einkauf im Supermarkt um die Ecke (Getränk und Snacks) stelle ich fest, dass ich mit meinem "Programm" durch bin. Ich beschliesse, noch ein bisschen rund um die Domkirche Window-Shopping zu machen und entdecke auch die zauberhafte Victoria-Passage mit dem tollen Einrichtungsladen Granit, einer Papeterie und einem Café. Schöne Geschäfte, das können die Schweden wirklich. Beim Designtorget kaufe ich mir dann noch einen neuen Kulturbeutel (in Gedanken schon bei der nächsten Reise).
 
Indiska
Irgendwann bin ich aber ko und suche die Straßenbahn. Mit einmal Umsteigen bin ich ziemlich rechtzeitig, schon um 17.15, wieder an der Fähre. Bis 18 Uhr hätte ich noch Zeit gehabt. Aber bepackt mit ein paar Shopping-Tüten und brennenden Füßen reicht es für heute. Und ich weiß nun, dass ein Tagesausflug sich lohnt.

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