Damals habe ich mit einer analogen Spiegelreflex-Kamera fotografiert. Ich war sehr überrascht, wie gut die Bilder sind. Heute "knipse" ich fast nur noch mit dem Handy. Die digitale Spiegelreflex, die ich zwischenzeitlich hatte, ist mir irgendwann zu groß und unhandlich geworden, und die Kompaktkamera ist zwar dabei, bleibt aber oft in der Tasche. Trotzdem finde ich es schade, dass ich meine Fotoambitionen aufgegeben habe und meine guten Ansätze von damals in der digitalen Welt nicht zur Geltung kommen. Für den Fotovergleich hier konnte ich nur abfotografieren mangels Zeit und Scanner, was der Qualität natürlich nicht zu Gute kommt.
Nun aber erstmal ein paar Infos, bevor wir später zu den Sehenswürdigkeiten und einem kleinen Fotovergleich kommen.
Anreise:
Natürlich kommt man auch per Flieger nach Prag. Wir entschieden uns für die Bahn und hatten beide Glück mit dem Europa-Spezial-Preis, so dass Hin- und Rückfahrt um die 70 Euro kosteten. Ich fuhr durchgehend ab Hamburg mit dem Eurocity über Berlin und Dresden und durchs hübsche Elbsandsteingebirge. Die Fahrtzeit war etwas 6,5 Stunden, was sich aber gut aushalten ließ. Leider werden recht alte, ungarische Wagen eingesetzt (der EC fährt bis nach Budapest!), die z.B. nicht mal Steckdosen haben. Daher gilt: Powerbank mitnehmen! Meine Freundin reiste mit Umsteigen an, und sie war streckenweise mit dem IC-Bus der Bahn unterwegs. Sie meinte aber, es habe alles geklappt, es gibt an Bord Wlan.
Vor Ort:
Es wird mit tschechischer Krone bezahlt, die ich mir einfach am Geldautomaten holte. Für 310 Kronen, etwa 12 Euro, kaufte ich auch eine 3-Tages-Karte für die Öffis, die ich aber letztlich nicht gebraucht habe. Wir sind einfach viel gelaufen, da Wetter und Stadt so schön waren und die Wege auch nicht so weit. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich sehr gut mit U-Bahn und einem sehr gut ausgebauten Straßenbahn-Netz fortbewegen. Die Straba bietet sich quasi für eine Stadtrundfahrt an. Um einen Überblick zu haben, empfehle ich, sich am Hauptbahnhof eine Linien-Netzkarte zu besorgen. Der Bahnhof hat übrigens eine historische Halle im Jugendstil, ist aber im Großteil "unterirdisch" und modern mit vielen Shops. Drumherum ist eine Grünanlage, in der leider viele Obdachlose campieren und es auch nicht so gut riecht. Wlan gibt es in fast alle Cafés und Hotels.
Unterkunft:
Prag als ein Touristemagnet schlechthin - es war, Anfang Apri, jenseits von Ferien und Feiertagen, wirklich gut besucht - hat Unterkünfte aller Art von Hostel bis Luxus. Ich probierte mal eine Buchung über Secret Escapes aus. Das 4-Sterne-Haus Mamaison Riverside kostete sp 45 p.P. pro Nacht mit Frühstück, Es war nicht im Zentrum, sondern südlich davon. Allerdings konnte man laufen, gerade bei dem schönen Wetter war es einfach ein schöner Spaziergang entlang der Moldau. Das Zimmer war groß und modern eingerichtet, Minibar und Wasserkocher sowie Pflegeprodukte vorhanden, das Frühstück war auch gut. Für den Preis hatte ich schon sehr viel einfachere Unterkünfte. Inwieweit es nun wirklich ein Schnäppchen über Secret Escapes war, kann ich gar nicht so richtig beurteilen, Auch das Hotel selbst promotet auf seine Homepage gerade in der Nebensaison immer mal wieder günstige Angebote. Ich muss jedenfalls sagen, dass ich es mal wieder schön fand, in einem richtigen, guten Hotel zu sein, auch wenn man dann "nur" da schläft. Ich reise ja meist günstig und auch in Hostels oder Airbnb, aber manchmal sollte man sich eben mal was gönnen - wobei hier der Preis ja sehr moderat war, in Amsterdam hätte es dafür eben nur ein Hostel gegeben.
Essen und Trinken:
Also im Hochsommer wäre die deftige böhmische Küche sicher nicht meins, aber eigentlich liebe ich sie. So gab es abends immer Fleisch, Bier und Knödel. Einmal sind wir gezielt zu einem einfachen, auch von Einheimischen besuchten Kellerrestaurant gelaufen, dem U Rudolfina.
Da ging es sehr zünftig zu, aber nett. Ich hatte Ente und Klöße und zur Verdauung noch einen Slibowitz, den tschechischen Pflaumenschnaps - schmeckte schon etwas nach Spiritus, aber egal. Am zweiten Abend kamen wir beim noch unentschlossenen rumschlendern in den Gassen südlich der Altstadt am Brauhaus U Fleku vorbei.
Das steht in jedem Reiseführer und ganze Busgruppen fallen dort ein. Wir gingen trotzdem rein, da sich der Appetit meldete. Es war laut, voll, aber eine urige Stube mit Holz, Kellnern mit vollen Bier- und Schnapstabletts, Akkordeon-Spielern, die für Stimmung sorgten. Neben uns Japaner und Italiener. Sicher nicht jedermanns Sache, aber wohl wirklich traditionsreich. Und: Lecker! Mein Gulasch mit Sauce und Knödeln war einfach sehr gut! Auch das dort einzig ausgeschenkte dunkle Bier war sehr süffig. Eine weitere deftige Leckerei war ein "Bier Snack" am Nachmittag, direkt an der Karlsbrücke. Eine würzige, rötliche Bratwurst mit Meerrettich und Senf.
Aber auch süße Gelüste kann man traditionell befriedigen: Mit Trdelnik, einer Art Blätterteig-Gebäck, das auf Stangen über Kohle gebacken wird. Das kann man entweder so essen oder in der üppigen Variante mit Eis und Früchten gefüllt.
Abends ließ ich es mir nicht nehmen, eine Absinth-Bar aufzusuchen. Der sagenumwobene Schnaps gehörte zur Prager Boheme wie zu den Künstlern in Paris. Der Thujon-Gehalt, der für den Rausch verantwortlich sein sollte, unterliegt heute Grenzwerten, obwohl gar nicht erwiesen ist, dass er diese Wirkung hat. In der Absinth-Bar gab es auch Varianten mit sehr hohem Thujon-Gehalt. Wir wählten eine normale Variante und genossen einfach das Ritual, wie dieser mit Feuer und Zucker serviert wird. Er schmeckt nach Anis, also Hustensaft. Aber einfach um der Legend willen fand ich es schön, die grüne Fee mal ausprobiert zu haben.
Vielen Dank für den tollen Artikel, ich habe mich sofort an meinen Besuch in Prag erinnert. Wir waren in Prag zur Besichtigung der historischen Altstadt unterwegs und unternahm andere Aktivitäten in Prag. Die Prager Altstadt mit den sehr schönen alten Gebäuden, Gässen, so wie dem Schloss und der Karlsbrücke ist ein Besuchermagnet und für uns eine klare Weiterempfehlung als must have seen wert!
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